Andacht Dezember 2024

Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!

Liebe Gemeinde! Mache….! Dieses Wort ist direkt. Jesaja ruft uns dazu auf,
aktiv zu werden. Doch das Licht, von dem hier die Rede ist, ist nicht etwas,
auf das wir nur warten sollten. Viel zu oft erwarten wir, dass Gott in unsere
Dunkelheit eingreift und uns ‚erlöst‘, als ob wir passiv darauf warten müssten. Aber ich glaube, dass das Licht aus uns kommt – es ist bereits in uns angelegt.
Es ist Geschenk, Verantwortung, Bürde: Ein Mix aus alledem.
Wir tragen in uns die Fähigkeit, einander zu helfen, füreinander da zu sein und die Welt um uns herum zu erhellen. Uns ist diese Fähigkeit gegeben und es liegt an uns, dieses Licht leuchten zu lassen. Wenn wir nur darauf warten, dass alles von außen geregelt wird, dann verpassen wir die Chancen, die wir in uns selbst und miteinander haben. Wie können wir erwarten, dass sich Dinge ändern, wenn wir uns nicht selbst in Bewegung setzen? Wie können wir alles auf Gott verlagern - und ich denke, das tun Menschen oft in ihrer Hilflosigkeit - wenn wir uns nicht gegenseitig unterstützen und lieben? Wenn wir einander nicht
helfen, wird das Licht in der Welt immer schwächer. Es fängt bei uns an – in den kleinen Gesten, in den Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen. Für mich, für dich, für uns. Wer im Licht wandelt, bringt auch andere zum Leuchten.
„Mache dich auf, werde Licht“ – das ist keine Einladung zum Warten, sondern streng genommen eine Aufforderung, ja ein Imperativ, unser inneres Licht zu
erkennen und es für andere sichtbar zu machen. Wenn wir uns selbst lieben,
uns um unsere Nächsten kümmern, genießbare Gemeinschaft schaffen, dann
erhellen wir die Welt. „Und siehe, die Nacht ist noch, aber das Licht ist schon mitten in ihr.“ Rainer Maria Rilke
Ihnen und uns eine besinnliche Zeit.
Ihr Pfarrer Lorenzo Cassola