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Losung

Losung für Freitag, 06. Dezember 2024
Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

© Evangelische Brüder-Unität

„Es ist normal, verschieden zu sein.“

Das ist das Leitbild der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Dieser Satz klingt so einfach und logisch: Na klar, jeder Mensch ist anders - die einen haben große Nasen, die anderen kleine oder krumme. Es gibt Menschen mit braunen, blauen oder grünen Augen. Dicke, Dünne, Große und Kleine gibt es. Das ist normal. Damit ist die Sache schnell abgehakt: Dem stimme ich zu. In gewissem Rahmen.

 Denn gleichzeitig kann es uns auch irritieren, wenn Menschen etwas mehr anders sind als andere, wenn sie unsere Sprache nicht sprechen, wenn das Anders-Aussehen über  Nasengröße, Augenfarbe oder Hautfarbe hinausgeht. Schnell werden Menschen angestarrt, die beispielsweise im Rollstuhl sitzen, eine auffällige Narbe haben oder sich gar anders verhalten, als wir das gewohnt sind. So normal ist es für uns dann doch nicht, verschieden zu sein, wenn es eine bestimmte Norm sprengt.

Anders sein, na klar, aber bitte im Rahmen bleiben.
Vor 50 Jahren starb der Religionsphilosoph Martin Buber. Er sagte sinngemäß: Der Mensch wird am Du zum Ich. Und jedes einzelne Du bietet uns einen Durchblick auf das ewige Du (Gott). Wir brauchen die Begegnung mit einem Gegenüber, um uns selbst zu erkennen und auch um Gott zu erkennen.
Damit trägt Gott das Gesicht all der so verschiedenen Wesen, derer, die mir ähneln, aber auch derer, die unter Umständen so ganz und gar anders sind als ich:
Das der geistig behinderten Frau im Rollstuhl, das des Obdachlosen unter der Brücke und der Drogensüchtigen genauso wie das des berühmten Schlagerstars und des erfolgreichen Sportlers, des Managers, so wie mein eigenes.
Und je mehr wir uns auf all diese verschiedenen Menschen einlassen, desto mehr erkennen wir von Gott - wie auch von uns selbst. Denn alle Nicht-Ichs zeigen uns etwas über unser Ich. Ein faszinierender Gedanke. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, sagt Buber zusammenfassend.

Am 24. Mai ist Pfingsten, das Fest der Verschiedenheit. Die Bibel erzählt uns davon, dass beim allerersten Pfingstfest nach Jesu Tod und Auferstehung Menschen so begeistert waren, dass Unterschiede plötzlich keine Rolle mehr spielten. Alle verstanden sich plötzlich untereinander, obwohl sie ganz verschiedene Muttersprachen hatten. Plötzlich zogen alle an

einem Strang, lobten Gott undtrugen gemeinsam die Sache Jesu weiter in die Welt.
Die Sache Jesu weiter in die Welt tragen, wir tun das, wenn wir unsere Angst vor Verschiedenartigkeiten, vor dem Anderen, überwinden und uns auf den Weg machen,anderen wirklich zu begegnen: Uns ganz auf sie einzulassen, bereit zu sein, sie kennenzulernen und uns vielleicht sogar von ihnen bereichern zu lassen. Ob das beim Ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag in Mußbach ist, beim Tauferinnerungsgottesdienst, beim Eritrea-Abend oder am Diakoniesonntag, bei einer unserer Veranstaltungen im Gemeindehaus oder einfach bei einer Begegnung auf der Straße, ist ganz egal.
Wichtig ist: Wir dürfen uns über alle freuen, die anders sind als wir selbst, denn sie zeigen uns ein bisschen mehr von unserem eigenen Ich.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne sommerliche Tage mit bereichernden Begegnungen.              

Pfarrerin Annette Leppla