Losung
Losung für Freitag, 06. Dezember 2024
Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16
© Evangelische Brüder-Unität
Aufbruch zum Leben
Liebe Gemeinde,
manchmal ist die beste Antwort auf eine Frage eine Gegenfrage. Sie antwortet zwar nicht, regt aber zum Nachdenken an. So stellten sich, als in Hamburg die neue Elbphilharmonie, ein Bau für fast 800 Millionen Euro, eröffnet wurde, viele die Frage: Brauchen wir das? Diese Frage wurde auch dem Dirigenten Christoph von Dohnányi gestellt, einem Neffen von Dietrich Bonhoeffer. Er stellte eine Gegenfrage. Auf die Frage: „Brauchen wir die Elbphilharmonie?“, antwortete von Dohnányi: „Brauchen wir Beethovens 9. Sinfonie?“ er Dirigent bringt uns zum Nachdenken. Brauchen wir Musik wie „Freude, schöner Götterfunken“ aus Beethovens 9. Sinfonie? Brauchen wir Gemälde und Dichtung? Brauchen wir Orgeln in unseren Kirchen, Musik und Kunst-ausstellungen?
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sagt Jesus (Matthäus 4,4). Jesus will natürlich, dass Menschen satt werden. Er will aber auch, dass die Seele Nahrung bekommt. Musik, Bilder und Dichtung, all das ist Nahrung für die Seele. Wir brauchen Dinge, die den Alltag übersteigen. Sie lassen uns etwas vom Himmel erahnen. Sicher, es sieht für jeden anders aus, was Nahrung für die Seele ist, nicht jeder steht auf Beethovens Neunte. Doch ist es wichtig, dass es Räume gibt, in denen Menschen solche Seelennahrung finden können. Solche Räume können auch unsere Kirchen sein, nicht nur sonntags zur Gottesdienstzeit.
Auch unsere Haardter Kirche mehr zu öffnen als einen Ort, an dem Menschen Nahrung für die Seele finden können. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. In der Visionensammlung bei unserer ersten Presbytersitzung in diesem Jahr haben wir darüber nachgedacht, wie wir das anpacken können, unsere Haardter Kirche mehr und mehr zu einem solchen Ort zu machen. Leiten lassen können wir uns dabei auch von dem Monatsspruch zum April 2017: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Lukas 24,5-6
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“, das ist die Gegenfrage, mit der zwei Engel am Grab Jesu den ratlosen Frauen, die Jesus nach seinem Kreuzestod suchen, antworten.Jesus ist zu finden nicht in Gräbern, nicht in toten Räumlichkeiten, mögen sie noch so schön sein, sondern dort, wo das Leben pulsiert. Darauf weisen die Engel geschickt hin.
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Diese Frage müssen wir uns immer wieder stellen lassen, wenn wir über Finanzen diskutieren, über Kirchenbänke, über Verwaltungsangelegenheiten. Es kann nicht angehen, dass wir uns von solchen Themen erschlagen lassen. Um die Menschen muss es gehen, um Nahrung für ihre Seele, um das Leben. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Diese Frage müssen wir uns immer wieder stellenlassen, auch wenn uns die Alltagssorgen überfluten.
Was dient dem Leben? Dem Leben in unserer Kirchengemeinde, für uns ganz privat und natürlich auch dem Leben in der Gesellschaft und auf der ganzen Erde. Das ist die entscheidende Frage, auf die wir durch Jesu Auferstehung hingewiesen werden. Sie kann uns leiten in den großen und kleinen Sorgen des Alltags. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Aufbruch in den Frühling.
Ihre Pfarrerin Annette Leppla