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Losung

Losung für Freitag, 06. Dezember 2024
Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

© Evangelische Brüder-Unität

Dezember 2018

Liebe Leserinnen und Leser,

ein Apfelbäumchen auf der Titelseite des Wintergemeindebriefes?

Vielleicht wundern Sie sich darüber. Aber nein, keine Sorge, wir sind nicht verrückt geworden, wir haben auch nicht die Titelbilder verwechselt, und so weit ist der Klimawandel zum Glück doch noch nicht vorangeschritten. Einerseits wollen wir Ihnen zeigen, wie gut der Apfelbaum, den wir zum Reformationsjubiläum gepflanzt haben, schon gediehen ist.

Andererseits wurden ja früher auch Äpfel an den Weihnachtsbaum gehängt. Sie erinnerten an die Geschichte von Evas Apfel aus der Bibel. Sie erzählt davon, wie es kam, dass so vieles in unserer Welt nicht gut ist: Der Mensch hat die Freiheit bekommen, sich zu ent-scheiden zwischen Gut und Böse. Leider entscheidet er sich oft genug nicht zum Guten, oft aus Egoismus und Machtstreben, manchmal auch aus Unvermögen. Dadurch entsteht viel Unfrieden in der Welt. Jesus ist in unsere Welt gekommen, damit Friede werde auf Erden.

Wenn wir uns so umschauen in unserem Land und in der ganzen Welt, dann kann es uns schon angst und bange werden, wo wir so hinsteuern in der nächsten Zeit.

Friede auf Erden, wie uns die Weihnachtsbotschaft verheißt, davon sind wir weit entfernt.

Momentan merken wir immer mehr, dass es auch Auswirkungen bei uns hat, wenn die Menschen woanders nicht in Frieden leben können. Es funktioniert nicht, sich auf den persönlichen Frieden im kleinen Bereich zurückzuziehen. Der Unfriede in unserer Welt betrifft uns alle. Wie gut passt in diese Situation auch die Jahreslosung 2019:

 Es geht nicht darum, darauf zu war-ten, dass Gott uns Frieden bringt, nein, wir sind selbst gefragt, dem Frieden nachzujagen, wo wir ihn erspähen. Wir selbst sind aufgefordert, mitzuarbeiten, dass Friede auf Erden werde! Wir können unseren kleinen Teil dazu beitragen, und wenn wir nur anfangen, erst einmal nur Frieden mit unserem Nachbarn oder unserer Nachbarin zu schließen, oder wenn wir wachsam sind, wenn Menschen Hass statt Frieden säen.

Vor kurzem habe ich gelesen, dass ein Politiker gesagt hat, wir müssen laut werden. Ich weiß nicht, ob wir tatsächlich laut werden müssen, laut sind derzeit so viele auf dieser Welt, die alles andere als Frieden predigen. Aber was sicher richtig ist, ist, dass wir unsere Stimme erheben dürfen, wenn Hass statt Liebe gepredigt wird, Spaltung statt Einheit, Abgrenzung statt Miteinander. Vielleicht ist es eher angesagt,

Haltung zu bewahren statt laut zu werden: Sich nicht mitreißen zu lassen von denen, die Hass und Gewalt säen, und sich keine Angst einreden zu lassen vor allem, was anders ist als das, was ich gewohnt bin. Denn Angst macht oft lieblos. Die christliche Haltung ist die Liebe zu Mensch und Schöpfung, die wir uns nicht nehmen lassen dürfen durch Angst.

Nicht umsonst beginnt die Verkündigung der Engel zur Geburt Jesu mit einem „Fürchtet euch nicht!“ Politik wird heute oft mit der Angst gemacht. Denn wer Angst hat, lässt sich schnell beeindrucken vom

starken Mann, der alles im Griff hat. Doch das haben wir Christinnen und Christen eigentlich nicht nötig. Denn die Liebe überwindet die Angst. Das Apfelbäumchen auf dem Titelblatt, es will uns auch an den Satz erinnern, der Luther zugeschrieben wird:

„Auch wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen, das ist unser persönliches kleines Apfelbäumchen, das wir in diesem Jahr pflanzen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest und ein neues Jahr, in dem wir viele weitere Schritte machen auf dem Weg des Friedens.

Ihre Pfarrerin Annette Leppla

Liebe Gemeinde,
eine gute Nachbarschaft zuhaben, ist etwas sehr Wesentliches: da ist jemand, bei dem ich im Notfall klingeln kann, eine Person, die mir mal etwas leiht, die Bohrmaschine, 3 Eier oder auch mal zuhört, jemand, der ein Paket für mich annimmt oder einfach zur Stelle ist, wenn ich Hilfe brauche. Schlimm ist es, wenn ich mit der Nachbarschaft im Streit bin, denn den Nachbarn kann ich nicht aus dem Weg gehen. Es sei denn, ich ziehe weg. Streit in der Nachbarschaft ist äußerst zermürbend.
„Nach-Bar“, das war früher der Bauer, der meinem Hof am nächsten wohnte. Manchmalwaren die Höfe auch sehr weit auseinander. Heute ist die Welt näher zusammengerückt. Wer sind nun meine Nachbarn? Sind es vielleicht auch Menschen, die im Nachbarort, im Nachbarland wohnen oder gar von weit her zu uns kommen, um in unserer Nachbarschaft zu leben?
Oder ist es ganz anders: Sind Nachbarn für mich nur die, denen ich mich nahe fühle? Schlimm ist es, wenn sie zu weit weg sind, wenn ich sie brauche. Wer ist dann mein Nachbar?
Oder aber anders herum: Für wen bin ich Nachbar oder Nachbarin? Für wen bin ich in der Nähe? Für wen habe ich ein offenes Ohr oder helfende Hände?
Wenn ich weiter darüber nachdenke, gibt es niemanden, der nicht Nachbar oder Nachbarin wäre. Du wirst geboren, männlich oder weiblich, und schon bist du Nachbar oder Nachbarin. Es gibt immer schon jemanden in der Nähe, ein Nachbarkind im Nachbarbettchen oder im Nachbarhaus. Es gibt niemanden, der keinen Nachbarn hat, und niemanden, der nicht Nachbar ist.
Und dann fällt mir noch etwas anderes auf: Wenn ich mich Nachbarin nenne, dann bestimme ich mich vom Nächsten her. Es geht nie um mich allein, immer ist da noch jemand anderes neben mir. Allein bin ich nicht Nachbar, nur als Teil einer Gemeinschaft. Das ist menschliche Grundbestimmung. Und Aufgabe. Es lenkt meinen Blick weg von mir auf den oder die in meiner Nähe. Mensch bin ich dann, wenn ein anderer Mensch du zu mir sagt. Mensch bin ich, weil ich Nachbar/in bin.
Und so sind wir wieder bei der guten Nachbarschaft angelangt. „Wer einen guten Nachbarn hat, braucht keinen Zaun.“ Heißt es im Volksmund. Und: „Wer gute Nachbarn hat, kann ruhig schlafen.“
Wohl dem, der gute Nachbarn hat. Muss es dann nicht auch heißen: „Wohl dem, dem ich ein guter Nachbar, eine gute Nachbarin bin.“?
Oder mit unserem Monatsspruch:
Wohl denen, die einander zuEngeln werden. In diesem Sinne lassen Sie uns einander zu Engeln werden. Oder zu Nachbarn?

Wie auch immer: Einen schönen Sommer in guter Nachbarschaft wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Annette Leppla