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Losung

Losung für Freitag, 06. Dezember 2024
Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

© Evangelische Brüder-Unität

Monatsspruch April:

Ihr aber seid auserwählt, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk, das zu Gott gehört, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch aus der Finsternis zu seinem wunder-baren Licht gerufen hat. (1. Petr 2,9)
Es gibt Momente, da berühren sich Himmel und Erde, Augen-blicke, in denen ich mich für kurze Zeit  herausgehoben fühle aus dem grauen Alltag. Am Meer zum Beispiel kann ich das manchmal spüren, wenn ich zum Horizont blicke und Himmel und Meer fast ineinander übergehen, auf dem Gipfel eines Berges oder bei einem wunderbaren Sonnenaufgang. Letztes Jahr im Ostergottesdienst durften wir erleben, wie die Sonne als orangeroter Ball am Horizont auftauchte und langsam, aber stetig zum Himmel aufstieg. Ein wunderbarer Moment.

Aber es gibt solche Augenblicke nicht nur als Naturereignisse zwischen Himmel und Erde, sondern auch in Begegnungen zwischen Menschen, wenn sie sich ohne viele Worte, ohne Wenn und Aber verstehen, einander nahe sind.
In solchen besonderen Augen-blicken habe ich für kurze Zeitdas Gefühl: „Alles ist gut.“ Am liebsten würde ich diese Momente festhalten oder wenigstens wiederholen, damit für alle Zeit der Eindruck die ganze Erde erfüllt: „Alles ist gut.“ Natürlich weiß ich: Das geht nicht. Kein Mensch kann das. Schnell stellt sich nach solchen himmlischen Begebenheiten der Alltag wieder ein. Die Nachrichten aus aller Welt konfrontieren mich wieder mit Leid, Elend und Tod. Und auch in meinem näheren Umfeld gibt es genug, was alles andere als gut ist. Ich weiß, wie zerbrechlich und verwundbar wir Menschen und die ganze Erde sind. Und ich erfahre: Der Himmel ist nicht verfügbar, und auch wenn ich mich noch so sehr recke und strecke, kann ich ihn nicht auf die Erde holen. Die kurzen Momente, in denen sich Himmel und Erde zu berühren scheinen, sind Geschenke. Sie lassen mich spüren, dass es etwas gibt, was herausragt aus dem Hier und Jetzt, das allzu oft betrüblich ist. Sie lassen mich etwas ahnen von dem anderen Leben, das Jesus uns versprochen hat. Sie zeigen mir, es gibt etwas, für das es sich zu leben lohnt und sie geben mir Kraft, meinen Weg in dieser Welt weiter zu gehen und mich einzusetzen für dieses Leben.
Wenn wir Ostern feiern, dann feiern wir die Hoffnung, dass der Tod und die Todesstrukturen in dieser Welt nicht das letzte Wort haben, sondern das Leben am Ende siegt.
Wenn wir Pfingsten feiern, dann feiern wir, dass Gott uns mit der Kraft der Liebe begeistert, durch die wir kleine Fetzen vom Himmel auf die Erde bringen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine österliche und pfingstliche Zeit
Ihre Pfarrerin Annette Leppla